Was mache ich nun bei Rückenschmerz?

Rückenbeschwerden sind ein Teil unserer Gesellschaft. Diese Beschwerden über einen längeren Zeitraum oder eine wirklich ernsthafte Problematik des Rückens zu haben ist eher selten. In den vorherigen Artikeln sprachen wir darüber warum ein Schmerz bleibt. Hier besprechen wir die Taktik, ihn möglichst schnell loszuwerden.

 

Was tun wenn der Rücken schmerzt?

Man kann es nicht oft genug sagen: Rückenbeschwerden kommen und gehen. Fast jeder Mensch wird in seinem Leben einmal eine starke Schmerzepisode gehabt haben, ohne dass eine ernsthafte Pathologie dahintersteckt.

In erster Linie sollte man Ruhe bewahren, Bettruhe vermeiden und seinen normalen Tätigkeiten nachgehen. Bei Ausstrahlung der Beschwerden in die Beine ist ein wenig mehr Vorsicht geboten. Dort ist eine ärztliche oder therapeutische Untersuchung angebracht, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.

Normale Rückenbeschwerden verschwinden innerhalb von 2-12 Wochen mehr oder weniger von selbst. Therapie, Wärme, Medikamente und Belastungsspitzen nach unten zu schrauben kann in dieser Phase helfen.

Doch was tun wenn der Rücken mehr als 12 Wochen schmerzt?

Nach solch einer langen Zeit ist eigentlich davon auszugehen, dass die primäre Verletzung/Zerrung/etc. ausgeheilt ist. Somit kann man davon ausgehen, dass nicht mehr nur biomechanische Treiber für das Problem verantwortlich sind. Der Schmerz wird ggf. durch die Psyche, negative Erwartungshaltung und Angst verstärkt.

Verhaltenstherapie

Somit kommt die durch Psychologen und Psychotherapeuten durchgeführte Verhaltenstherapie infrage. Es geht darum, Überzeugungen, Erwartungen und Einstellungen der Betroffenen zu verändern. Dabei geht es um echte Verhaltensänderung oder die Veränderung des Denkens über Etwas. Eins der praktischsten Beispiele aus der Verhaltenstherapie ist das Führen eines „Schmerztagebuchs“. Dabei wird Buch geführt über die alltägliche Wahrnehmung der Beschwerden in Relation zu den Aktivitäten und der Tageszeit. Man kann genau erkennen, welche Dinge die Beschwerden erleichtern und welche sie verstärken. Dieses Wissen nutzt man um den Alltag entsprechend anzupassen und negativ wirkende Bewegungen besonders intensiv anzugehen oder sie vorerst einfach zu vermeiden.

Edukation

Neben der Änderung des Verhaltens kann auch Wissen über die eigene Problematik zum Erfolg führen. Je mehr man aufgeklärt ist, desto weniger negative Illusionen hat man über einen „zerbrechlichen Rücken“ und „herausgesprungene Bandscheiben“.

Bewegungstherapie

Auch in dieser Phase hat Bewegung den größten Einfluss auf Rückenbeschwerden. Dabei ist vor allem wichtig, dass wir machen was uns Spaß macht und was wir regelmäßig wiederholen können. Yoga, Pilates, Krafttraining oder einfaches Spazierengehen. Alles hat seine individuellen Vorteile und wirkt positiv auf den Rückenschmerz. Ist dir egal was du machst? Dann geh am besten ins Fitnessstudio. Dort kann man einfach gezielter an der Problematik arbeiten.

Progressive Muskelrelaxation

Die Progressive Muskelrelaxation (PMR) ist ein einfach anzuwendendes Training bei Stress, Schlafstörungen und eben chronischen Schmerzproblemen. Eine vollständige Anwendung dauert ca. 30 Minuten und es ist ein weit untersuchtes Therapieverfahren. Es umfasst das schrittweise Anspannen und Entspannen verschiedener Muskelgruppen. Zudem kann es sehr schnell in Alltagssituationen angewandt werden um das Stresslevel zu senken. Da Stress ein starker Treiber für Schmerzprobleme ist und Schmerzprobleme Stress verstärken können, ist PMR ein sehr gutes und einfaches Mittel zur Schmerzbewältigung.

Zusammenfassung

Rückenschmerzen sind vielschichtig und fies. Mit 95 prozentiger Wahrscheinlichkeit ist der Schmerz kein Hinweis auf eine schlimme Pathologie. Jeder siebte läuft jedoch Gefahr in einen chronischen Schmerzzustand zu kommen. Dies kannst du vermeiden indem zu keine Bettruhe hältst und so gut es geht aktiv bleibst. Schwache Medikamente, Wärme und Therapie können dir dabei eine Hilfe sein.

Falls der Schmerzzustand nun schon länger als drei Monate anhält kannst du einiges tun. Verhaltenstherapie, das Problem verstehen und Rückenexperte werden, Bewegung und PMR sind die wichtigsten Maßnahmen bei langanhaltendem Schmerz.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Bekämpfung deiner Beschwerden!

Vielen Dank fürs Lesen

Philipp